FATrendezvous Januar 2023

Im FATrendezvous im Januar argumentiert Tove Soiland, weshalb es ihr auch in Zeiten von Gendersternchen wichtig ist, von Frauen zu sprechen. In einem kurzen Rückblick auf die Theoriegeschichte der Frauenbewegung geht sie der Frage nach, wie es überhaupt dazu gekommen ist, eine bis vor zwanzig Jahren noch selbstverständliche Selbst- und Fremdbezeichnung des gewaltförmigen Ausschlusses zu verdächtigen. Was wollten die Frauen der Zweiten Frauenbewegung, als sie die Lage der weiblichen Arbeitskraft von der Fabrik übers Büro bis hin zur Waschmaschine in ihrem prekären, abgewerteten, ausgebeuteten, verarmten und Sexismus ausgesetzten Status skandalisierten? Ging es ihnen dabei um Identitäten, die man dekonstruieren sollte? Wenn wir auf die Bezeichnung Frauen verzichten, wie dann benennen wir den Umstand, dass in den grossen Kunstmuseen auch heute nur rund 15% der Einzelausstellungen Frauen gewidmet sind, obwohl diese wohl kaum weniger begabt sind? Im Gespräch zwischen urg.art Ursina Gabriela Roesch und Tove Soiland vertiefen die beiden diese Fragen im Hinblick auf FATart, den Kunstmarkt und die Situation von weiblichen Kunstschaffenden heute.