
#11 Elisabeth Eberle
14.01. – 17.04.2022
FRAUEN ZÄHLEN.
15 PUBLIKATIONEN VON GRAPHIC DESIGN STUDIERENDEN DER HOCHSCHULE LUZERN DESIGN & KUNST ZU ELISABETH EBERLES ARCHIVPROJEKT ZU DEN GESCHLECHTERVERHÄLTNISSEN IN DER KUNST
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Vor mehr als 10 Jahren setzte sich die Zürcher Künstlerin Elisabeth Eberle ans Werk. Verunsichert und verärgert aufgrund der ungleichen Geschlechterverhältnisse in der Kunstszene, der unausgewogenen Kunstfinanzierung der Kulturdepartemente und besonders der offenbaren Gleichgültigkeit und ärmlichen Ausreden der Entscheidungstragenden stürzte sich die Künstlerin auf die Archive, um diese unschöne und intransparente Seite der Kunstwelt ans Licht zu bringen.
Eberles Archivprojekt umfasst Finanzierungsstatistiken, historische Daten, Fallbeispiele, Ausstellungsforschung und Zeitungsartikel sowie eine ironisch-kritische Fotoreihe an „Lockdown-Selfies“: Die Künstlerin inszeniert sich jeweils mit Mundschutz – symbolisch für die emotionale Überlagerung einer langjährigen Arbeit, die schlussendlich während des Lockdowns kulminierte.
FRAUEN ZÄHLEN. ist beeindruckend, umfangreich und sogleich erschütternd – eine Veranschaulichung von langandauernder Ungerechtigkeit, eine Konfrontation mit Vergangenheit und Gegenwart, die die Zukunft teilweise düster und unveränderlich erscheinen lässt.
In Kooperation mit Studierenden der Hochschule Luzern Design & Kunst gewinnt Eberles Archiv an frischem Wind und neuen Zukunftsansätzen.
Im Rahmen ihres Graphic Design Studiums präsentieren die 15 Studierenden verschiedene visuelle und thematische Zugänge zum Thema in Form von individuellen Buchpublikationen. Die Buchobjekte wurden während einer intensiven, sechswöchigen Auseinandersetzung gestaltet und produziert. Nebst Eberles Archiv standen den Studierenden eine 2019 veröffentlichte swissinfo Studie und Interviews zu den Geschlechterverhältnissen in der Kunstwelt zu Verfügung, sowie der direkte Dialog mit der Künstlerin.
Variierend von künstlerisch und revolutionär zu faktisch und historisch, bersten alle Ansätze vor Potential, Emotionalität und – trotz der Konfrontation mit fatalistischen Daten – vor rebellischem Kampfgeist und innovativen Ideen.
Vom inter-generationellen Diskurs profitierten nicht nur alle Teilnehmende, das Zusammenwirken der beiden künstlerischen Werke orientiert FRAUEN ZÄHLEN. mit Zukunftsblick nach vorne. Eberle selber sieht darin die „Hoffnung einer neuen Generation“.
Physisch hinter Vitrinen ausgestellt werden die Buchobjekte im Kosmos zusätzlich im Videoformat auf einem Tablet durchgeblättert. In einem zweiten Ausstellungsteil zeigen Fotografien von Zoe Tempest Eberles Archiv im Helmhaus Zürich, wo dieses noch im selben Jahr im Rahmen der Gruppenausstellung „Zirkuliere! Eine Konspiration“ ausgestellt war. Untermalt mit einem Interview zwischen Eberle und der Professorin Dorothee Richter wird das Archiv und dessen Thematik für Besuchende veranschaulicht.
Die Kooperation zwischen Eberle und den Studierenden öffnet ein Universum an verschwiegenen Ungleichheiten, aber in erster Linie auch eine grosse Breite an Perspektiven, Zugängen und Zukunftsvorschlägen für eine geschlechtergerechte Kunstwelt – ein Kosmos im Kosmos.
Elisabeth Eberle wurde in Kanada geboren, lebt und arbeitet in Zürich. Ihr Werk umfasst verschiedene Medien von Skulptur zu Zeichnung und Video, doch auch ihr Archivprojekt FRAUEN ZÄHLEN. (2010-2021) wurde 2019 und 2020 an der FATart Fair sowie 2021 im Helmhaus Zürich ausgestellt.
Die Graphic Design Studierenden sind im dritten und letzten Jahr ihres Bachelorstudiums an der Hochschule Luzern Design & Kunst. Die Leiterin der Studienrichtung Graphic Design, Monika Gold, leitete nach einem Besuch der Helmhaus Zürich Ausstellung «Zirkuliere! Eine Konspiration» die Kollaboration in die Wege.
Text: Maja Renfer
Liste der Studierenden und ihren Publikationen
Gina Burri: Künstlerinnen zählen!
Isabelle Eck: Frauen ins Museum
Sina Heim: Was es heisst Künstlerin in der Schweiz zu sein
Laura Hüppi: Frauen zählen!
Julia Kagerbauer: Mind the Gap!
Pauline Koch: Damit sich fundamental etwas ändert, müssen wir uns kritisch einbringen
Annina Linggi: Luft nach oben
Gianmarco Meyer: 17 von 40
Fabio Müller: Keep making trouble, like we do!
Fawad Qadire: Frauen* zählen!
Nicole Schellhammer: Wie wäre es mit 50%? / Wie sie sichtbar werden im Museum
Marcel Schirmer: Unvergleich
Surya Schmid: Künstlerinnen* zählen
Sina Stähli: 26%
Sira Trinkler: Was es heisst, Künstlerin in der Schweiz zu sein
Dozierende
Megi Zumstein
Valentin Hindermann
Mirko Leuenberger
http://www.elisabetheberle.ch/
https://www.hslu.ch/de-ch/design-kunst/studium/bachelor/graphic-design/
Instagram: hslugraphicdesign
FATrendezvous: Gespräch mit Elisabeth Eberle, den Studierenden und ihren Dozierenden, Megi Zumstein und Valentin Hindermann und der Leiterin der Studienrichtung Graphic Design, Monika Gold am 27.01.22 im Kosmos Buchsalon um 18.00 Uhr.
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WOMEN COUNT.
15 PUBLICATIONS BY GRAPHIC DESIGN STUDENTS OF THE UNIVERSITY OF LUCERNE DESIGN & ARTON ELISABETH EBERLE'S ARCHIVE PROJECT ON GENDER RELATIONS IN ART
More than 10 years ago, the Zurich artist Elisabeth Eberle set to work. Unsettled and angered by the unequal gender relations in the art scene, the unbalanced arts funding of the cultural departments, and especially the apparent indifference and poor excuses of the decision-makers, the artist took to the archives to bring this unattractive and non-transparent side of the art world to light.
Eberle's archival project includes funding statistics, historical data, case studies, exhibition research, and newspaper articles, as well as an ironically critical series of photographs of "lockdown selfies": in each case, the artist poses wearing a mouthguard-symbolic of the emotional overlay of a longstanding work that ultimately culminated during the lockdown.
WOMEN COUNT. is impressive, extensive and at the same time harrowing-an illustration of long-lasting injustice, a confrontation with the past and the present that makes the future seem at times bleak and unchangeable.
In cooperation with students from the Lucerne University of Applied Sciences and Arts, Eberle's archive gains a breath of fresh air and new approaches to the future.
As part of their graphic design studies, the 15 students present various visual and thematic approaches to the subject in the form of individual book publications. The book objects were designed and produced during an intensive six-week period of study. In addition to Eberle's archive, the students had access to a swissinfo study published in 2019 and interviews on gender relations in the art world, as well as direct dialogue with the artist.
Varying from artistic and revolutionary to factual and historical, all approaches burst with potential, emotionality, and-despite being confronted with fatalistic data-rebellious fighting spirit and innovative ideas.
Not only all participants benefited from the inter-generational discourse, the interaction of the two artistic works orients WOMEN COUNT. forward looking. Eberle himself sees this as the "hope of a new generation."
Physically exhibited behind display cases, the book objects in Kosmos are additionally browsed through in video format on a tablet. In a second part of the exhibition, photographs from Zoe Tempest show Eberle's archive at the Helmhaus Zurich, where it was exhibited that same year as part of the group exhibition"Circulate! A Conspiracy. Accompanied by an interview between Eberle and professor Dorothee Richter, the archive and its subject matter will be illustrated for visitors.
The cooperation between Eberle and the students opens up a universe of hidden inequalities, but first and foremost also a great breadth of perspectives, approaches and future proposals for a gender-just art world-a cosmos within a cosmos.
Elisabeth Eberle was born in Canada, lives and works in Zurich. Her work spans various media from sculpture to drawing and video, but her archival project WOMEN COUNT. (2010-2021) was exhibited at FATartFair in 2019 and 2020 and at Helmhaus Zurich in 2021.
The Graphic Design students are in their third and final year of their bachelor's degree at the Lucerne School of Design & Art. After visiting the Helmhaus Zurich exhibition "Circulate!", the head of the Graphic Design program, Monika Gold, led the collaboration. A Conspiracy", initiated the collaboration.
Text: Maja Renfer
List of students and their publications
Gina Burri: Künstlerinnen zählen!
Isabelle Eck: Frauen ins Museum
Sina Heim: Was es heisst Künstlerin in der Schweiz zu sein
Laura Hüppi: Frauen zählen!
Julia Kagerbauer: Mind the Gap!
Pauline Koch: Damit sich fundamental etwas ändert, müssen wir uns kritisch einbringen
Annina Linggi: Luft nach oben
Gianmarco Meyer: 17 von 40
Fabio Müller: Keep making trouble, like we do!
Fawad Qadire: Frauen* zählen!
Nicole Schellhammer: Wie wäre es mit 50%? / Wie sie sichtbar werden im Museum
Marcel Schirmer: Unvergleich
Surya Schmid: Künstlerinnen* zählen
Sina Stähli: 26%
Sira Trinkler: Was es heisst, Künstlerin in der Schweiz zu sein
Lecturers
Megi Zumstein
Valentin Hindermann
Mirko Leuenberger
http://www.elisabetheberle.ch/
https://www.hslu.ch/de-ch/design-kunst/studium/bachelor/graphic-design/
Instagram: hslugraphicdesign
FATrendezvous: Talk with Elisabeth Eberle, the students and their lecturers, Megi Zumstein and Valentin Hindermann and the head of Graphic Design, Monika Gold on 27.01.22 at Kosmos Buchsalon at 18.00.
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LES FEMMES COMPTENT.
15 PUBLICATIONS D'ÉTUDIANTS EN GRAPHISME DE LA HAUTE ÉCOLE DE DESIGN & D'ART DELUCERNE SUR LE PROJET D'ARCHIVES D'ELISABETH EBERLE CONCERNANT LES RAPPORTS ENTRELES SEXESDANS L'ART
Il y a plus de dix ans, l'artiste zurichoise Elisabeth Eberle s'est mise au travail. Inquiète et irritée par les rapports inégaux entre les sexes sur la scène artistique, par le financement déséquilibré de l'art par les départements culturels et surtout par l'indifférence manifeste et les pauvres excuses des décideurs, l'artiste s'est lancée dans les archives afin de mettre en lumière cet aspect peu reluisant et peu transparent du monde de l'art.
Le projet d'archives d'Eberle comprend des statistiques de financement, des données historiques, des études de cas, des recherches sur les expositions et des articles de journaux, ainsi qu'une série de photos ironiques et critiques sur les "selfies du lockdown" : l'artiste se met en scène avec un masque, symbole de la superposition émotionnelle d'un travail de longue haleine qui a finalement culminé lors du lockdown.
FRAUEN ZÄHLEN. est impressionnant, vaste et tout de suite bouleversant-une illustration d'une injustice de longue durée, une confrontation avec le passé et le présent, qui fait paraître l'avenir en partie sombre et immuable.
En coopération avec des étudiants de la Haute école de design et d'art de Lucerne, les archives d'Eberle gagnent en fraîcheur et en nouvelles approches de l'avenir.
Dans le cadre de leurs études de design graphique, les 15 étudiants présentent différentes approches visuelles et thématiques du sujet sous la forme de publications de livres individuelles. Les livres-objets ont été conçus et produits au cours d'un travail intensif de six semaines. Outre les archives d'Eberle, les étudiants disposaient d'une étude swissinfo publiée en 2019 et d'interviews sur les rapports entre les sexes dans le monde de l'art, ainsi que d'un dialogue direct avec l'artiste.
Variant de l'artistique et du révolutionnaire au factuel et à l'historique, toutes les approches débordent de potentiel, d'émotion et-malgré la confrontation avec des données fatalistes-d'esprit de lutte rebelle et d'idées innovantes.
Non seulement tous les participants ont profité du discours intergénérationnel, mais l'interaction des deux œuvres artistiques oriente les femmes vers le futur. Eberle elle-même y voit "l'espoir d'une nouvelle génération".
Exposés physiquement derrière des vitrines, les livres-objets sont en outre feuilletés en format vidéo sur une tablette dans Kosmos. Dans une deuxième partie de l'exposition, des photographies de Zoe Tempest montrent les archives d'Eberle au Helmhaus de Zurich, où elles ont été exposées la même année dans le cadre de l'exposition collective "Zirkuliere ! Une conspiration". Une interview entre Eberle et la professeure Dorothee Richter illustre les archives et leur thématique pour les visiteurs.
La coopération entre Eberle et les étudiants ouvre un univers d'inégalités passées sous silence, mais aussi et surtout un large éventail de perspectives, d'accès et de propositions d'avenir pour un monde artistique respectueux des genres-un cosmos dans le cosmos.
Elisabeth Eberle est née au Canada, vit et travaille à Zurich. Son œuvre comprend différents médias, de la sculpture au dessin et à la vidéo, mais aussi son projet d'archives FRAUEN ZÄHLEN. (2010-2021) a été exposé à la FATart Fair en 2019 et 2020, ainsi qu'au Helmhaus de Zurich en 2021. Les étudiants en design graphique sont en troisième et dernière année de bachelor à la Hochschule Luzern Design & Kunst. La directrice de la filière Graphic Design, Monika Gold, a dirigé l'exposition "Zirkuliere ! Une conspiration", la collaboration a été mise en place.
Texte de l'article: Maja Renfer
Liste des étudiants et de leurs publications :
Gina Burri: Künstlerinnen zählen!
Isabelle Eck: Frauen ins Museum
Sina Heim: Was es heisst Künstlerin in der Schweiz zu sein
Laura Hüppi: Frauen zählen!
Julia Kagerbauer: Mind the Gap!
Pauline Koch: Damit sich fundamental etwas ändert, müssen wir uns kritisch einbringen
Annina Linggi: Luft nach oben
Gianmarco Meyer: 17 von 40
Fabio Müller: Keep making trouble, like we do!
Fawad Qadire: Frauen* zählen!
Nicole Schellhammer: Wie wäre es mit 50%? / Wie sie sichtbar werden im Museum
Marcel Schirmer: Unvergleich
Surya Schmid: Künstlerinnen* zählen
Sina Stähli: 26%
Sira Trinkler: Was es heisst, Künstlerin in der Schweiz zu sein
Enseignants :
Megi Zumstein
Valentin Hindermann
Mirko Leuenberger
http://www.elisabetheberle.ch/
https://www.hslu.ch/de-ch/design-kunst/studium/bachelor/graphic-design/
Instagram: hslugraphicdesign
FATrendezvous : discussion avec Elisabeth Eberle, les étudiants et leurs professeurs, Megi Zumstein etValentin Hindermann et la directrice de la filière Graphic Design, Monika Gold, le 27.01.22 au KosmosBuchsalon à 18h00.